Im Wandel der Zeit ist auch die Bestattungs- und Erinnerungskultur einem Umbruch unterworfen, der sich in vielen Bereichen mit zunehmender Deutlichkeit zeigt. Neben einer Vielzahl von 'neuartigen' Bestattungsformen - die erst durch den anhaltenden Trend zur 'Leichenkremierung' möglich wurden, erleben wir auch eine Individualisierung von Tod und Trauer. Diese Entwicklung, die ihren Ursprung auch in den sich radikal verändernden Lebens- und Kommunikationsformen unserer 'postmodernen' Gesellschaft hat führt einerseits zu einer Verunsicherung des Einzelnen in Bezug zu Tod und Trauer, öffnet anderseits aber auch neue Perspektiven des Umgangs mit dem Unumgänglichen.
Deutlich sichtbar wird diese Entwicklung auf dem Friedhof - der heute nicht mehr alleiniger Bestattungs- und Trauerort ist.
Durch die veränderten Bestattungsformen, durch die anhaltend hohen Kremierungsraten, durch die 'Mobilität' der Ascheurnen ist der kommunale Friedhof nur noch ein möglicher Bestattungsplatz. Das hat zur Folge, das der Friedhof auch als verbindlicher und verbindender Trauerraum seine soziale Funktion zunehmend verliert.
Stattdessen findet eine erkennbare 'Verlagerung' der Trauer und der Trauerverarbeitung in den 'digitalen Raum' statt. Durch internetbasierte Gedenkseiten und Trauerportale werden Freunde und Bekannte über den Tod informiert. Zeitungsverlage stellen ihre veröffentlichten Todes- und Traueranzeigen online und verknüpfen diese - wie selbstverständlich mit eigenen Trauerportalen.
Diese Entwicklung, die sich in den vergangenen Jahren rasant beschleunigt hat, war für uns Grund und Ansporn eine Vernetzung zwischen realem Bestattungsort und virtuellem Trauerraum zu gestalten. Als 'Grabmalschaffende' sind wir von der Notwendigkeit eines Grabzeichens überzeugt und als Gestalter individueller Gedenksteine ist uns deren Wirkung und Funktion als wesentlicher Moment aktiver Trauerbewältigung für die Angehörigen bewusst.